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Art-Challenges für Mindfitness

von Thor van Horn

 

Was ist der kunsttheoretische Hintergrund der Art-Challenges?

 

Bei jeder echten Weiterentwicklung - sei es bei einem selbst, in einem Team, einem Unternehmen oder einem beliebigen anderen System - geht es um Musterwechsel. D.h. Konventionen werden durch neue Muster ersetzt und in das vorhandene System integriert.

 

Musterwechsel heißt auch die Grunddisziplin der Kunst. Sie nimmt dabei eine offene Haltung allem gegenüber ein und experimentiert in Bereichen, die wir zunächst als „abwegig“ betrachten. Das ist wichtig, da sonst nicht wirklich etwas Neues entstünde, sondern bestenfalls Varianten des Alten. In einem weiteren Schritt vereint die Kunst mit Kreativität die Widersprüche und nutzt dabei die entstehende Spannung, um Aufmerksamkeit zu generieren. Das ist die Kunst der Kunst. Wir können von ihr lernen, den Widersprüchen oder Konflikten eben nicht auszuweichen, sondern sie zu nutzen, um Neues, Besseres entstehen zu lassen.

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Kunst kümmert sich schon seit Menschengedenken um unsere mentale Stärke. Von den Höhlenzeichnungen über die Musik bis zum Storytelling ist sie mit ihren ästhetischen Strategien wie ein Trainingsplatz für Achtsamkeit, Kreativität, Dialog- und Experimentierfreude. Die unmittelbare Wirkung vieler Kunstgattungen ist für uns schon so selbstverständlich, dass wir sie kaum mehr thematisieren. Ein guter Film oder ein gutes Buch kann uns ganz andere Welten erschließen, uns identifizieren lassen mit Menschen aus anderen Mileus (Slumdog Millionär) oder gar mit "Ausserirdischen" (Avatar). Musik kann uns in kürzester Zeit in andere Stimmungen versetzen u.s.w.. Die Inspiration ist das Wirkungsprinzip der Kunst. Inspiration ist nichts anderes als der Impuls uns selbst neue Einsichten zu suchen.

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Das Ziel von Kunst ist, den Betrachter auf seine eigene Wahrnehmung aufmerksam zu machen. Damit gibt sie ständig Impulse zur Selbstreflexion und Selbsterkenntnis. Partizipative Kunst geht noch einen Schritt weiter. Durch die soziale Interaktion können wir im (spielerischen) Handeln kognitive und emotionale Erfahrungswerte potenzieren.

 

Wenn wir die Eigenschaften Achtsamkeit, Kreativität, Dialog- und Experimentierfreude für uns fördern und kultivieren, kommen wir zu einer (Grund-)Haltung, die uns ein großes Tor öffnet. Mit ihr können wir, so wie der große Künstler Joseph Beuys es forderte, gemeinsam an der "sozialen Skulptur" der Gesellschaft arbeiten. Das erscheint in neuerer Zeit besonders nötig.

Die offene Haltung ermöglicht uns bewußter mit den anstehenden Aufgaben in unserer Welt wie z.B. der Digitalisierung umzugehen, anstatt uns ihr als ihr Instrument auszuliefern.

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Die große Performancekünstlerin Marina Abramovic hat mit MAI sogar eine Schule gegründet in der jedermann seine Achtsamkeit ausbilden kann. Die Art-Performances sind der Zielsetzung der dortigen Workshops sehr nahe, auch wenn die Übungen andere sind.

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